Igor Isakovski
(19.09.1970 – 15.12.2014)
Gedichte::mit Bildern von Miro Masin
Aus dem Mazedonischen von Elizabeta Lindner
DENN DOCH: (3)
Glassplitter im Niesen, große Tropfen
splitter überall, winzige sterne
verstreut über deinen händen
denn doch: wieder war ich ungeschickt
und dennoch nur deiner, während ich zerschlug
und trank und dich küsste. nur deiner
mit der angst, wie lange du mich noch duldest
denn doch: dickköpfig wie holzbrett
gehe ich nicht aus dir hinaus, ruhig
wie henker, hochmütig wie graf,
unsicher wie ein zittern über deinen lippen
denn doch: mir ist alles wenig
und alles genügend aber nie zu viel –
wie wenn ich mich nicht anniesen kann:
das innere hebt auf, aber eine wunderkraft
hält es immer vor dem zersprengen zurück
(so niesten wir mit hans, habe ich schon erzählt?)
denn doch: im sand war ein augenblick da
als du mich kanntest, aber mir noch nicht begegnet warst
in diesem augenblick habe ich dich in den dunkelheiten gesucht
(so gehe ich durch mein zuhause, meine liebe, wie ein blinder
durch die bibliothek ungeschriebener bücher)
denn doch: hans und ich haben gelacht
finster, als spotteten wir den tod
der uns hinter jedem glas lauerte
hinter jeder neuen flasche – raubtiere außer sich
und außerhalb allen für uns angefertigten käfigen
(habe ich dir das erzählt?)
denn doch: ich finde dich in jedem schluck
und überall brennt es gleich – egal was ich einschenke
riecht es nach dir. frage nicht ob du
mich anziehst: ich würde dich tagtäglich vögeln.
sogar mehrmals am tag, wenn wir glück haben.
große tropfen von mir, verstreut über all deinen lippen.

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