ralf b. korte               ::ENGLISH::      ::MAKEDONSKI::

ralf b. korte, geb. 1963 in ulm/do. studien in konstanz und graz; lebt seit 1992 in berlin. in den 1990ern zahlreiche performances mit wechselnden beteiligten der shelter performance group.

seit 1993 co-redaktion von perspektive – hefte für zeitgenössische literatur.

1995–1999 mitarbeit bei NN-fabrik.

2003 – 2015 TextTotal – literatur salon zur lage des deutschen dichtens(mit d.holland-moritz und uwe warnke).

publikationen (Auswahl):

– unter der haut. mehr zweck prosa. (siegendorf 1997)

– baby hold on. bild text mit CD (m.T. 3. in kooperation mit klangwerkstatt berlin; siegendorf 1998)

– forward slope. fronttext und flussnoten. (klagenfurt und wien 2000)

– ralf b. korte / Elisabeth Hödl: FM dj [reading reise durch die nacht]. Ein elektronischer Briefroman. (bielefeld 2004)

– d’Annunzio. d’Annunzio.. semisphären zum comandante. (klagenfurt und wien 2008)

– Elisabeth Hödl / ralf b. korte : Galatea. Die FTIC-Ermittliungen. Kriminalroman. (graz 2011)

– ralf b. korte (mit einem exkurs von silvia stecher): neulich war schon oder (da zwischen balkan)(klagenfurt und wien 2015)

::AUSZUG::

DEUTSCHAMERIKANISCHE FREUNDSCHAFT

abgesehen davon ist beispielsweise auch ein banküberfall ein wirkliches gesamtkunstwerk. und den kann man nicht im museum an die wand hängen.

norbert knofo kröcher im gespräch mit ivo bozic, 17.04.03

020814 neulich am prenzlauer berg hörst ein stück text von einer die zwei für sich sprechen lässt und die machen ein bisschen theater, stehen und deklamieren was von städten die gehören keinem mehr oder jedenfalls nicht dir und der da nicht und den anderen dann für die die da sprechen nicht, weil wie immer kommen welche von sonstwo und nehmen einem die stadt den blick und die sprache weg und dann kommt der krieg oder so, kommt ja gern krieg in die städte und der dem die kneipe gehört kommentiert dass er jetzt nicht so genau verstanden hätte obs da um budagrad oder belpest gegangen sein könnte oder welche anderen agglomerationen sonst auf dem weg nach stambul durch die steppe ein raub von behaglichkeit die vor die hunde geht, das ubootshirt immer am mann. hängst am wein marke protocolo weiss als schorle oder nein, es gibt noch ein buffet weil die den text schrieb dann ein stipendium geniessen wird in konstantinopel und du fragst dich leise ob sie dort von sich als einer schreiben wird die in die stadt kommt die ihr nicht gehört und anderen dort dann was weg nimmt mit ihrem sprechen in einer anderen sprache, ihrem gehen mit einem anderen gang

dachtest mal das sei das eigenartige an städten: ihre begehbarkeit und dass es orte sind sich zu begegnen handel zu treiben oder einander geschichten vorzuenthalten sind so deine halbtrunkenen nachdenklichkeiten, aber das stück von der einen die zwei lesen lässt damit das dialogische vielleicht logisch erscheint trabt so weiter spielt sich was aus, riecht dir zu sehr nach selbstgespräch murmelst du leise für dich aber die kneipe ist von sympathisanten gefüllt die die den text geschrieben hat mögen weil sie sonst dort hinterm tresen steht, irgendwie scheint der text das thema kiez zu verhandeln oder die darbietung selbst ein stück kiez zu sein, das geborgene oder das eigene im offenen das leicht verloren geht wenn irgendwas pas- siert zum beispiel krieg oder so, irgendetwas dazwischen gerät aber der text spricht nicht vom gut-hinterm-tresen-stehen und dann noch einen text verfassen den die davor sonst genossen nun auch geniessen wollen weil, naja du weisst schon, das ist jetzt ein ausgefädelter satz