::Gedicht und Gebilde:: 2 ::
::01-20:: ::21-40::
::27:: Marija Grubor:: Aleksandra Petkova Gianeli::
Marija Grubor:: Aus dem Gedichtband::
Водата нешто носи:: Das Wasser bringt etwas::
Aus dem Mazedonischen von: Elizabeta Lindner
[16]
heute ging ich möglichst weit weg
von euren großen einlagen,
gebrochenen herzen,
verprügelten eitelkeiten, kranken knien,
verarmten konten und
persönlichen politiken,
ich ging, um über euch
hinwegzukommen,
euch wie glassplitter
aus der wunde zu ziehen und
euch der reihe und ehrung nach
auf den erdboden zu legen,
denn jeder millimeter meines eigenen
ist mit euren elenden zeiten verbunden,
sogar in der pause zwischen den blicken.
ich ging weg, um morgen euch
wieder lieben zu können.
ich suche nach einem schneider
der wissen wird, wie er meine
festgezogenen fäden lockert,
weil ich, unerfahren,
versuchte, sie nach oben zu ziehen
und sie häuften sich um meinen hals auf
wie eine million blinde hartnäckige hände
und mir blieb die luft weg,
aus der luft sickerte ich heraus!
er soll die finger auftrennen,
die an meiner haut kleben,
und die ineinander verwebten
schwarzen und roten leinwände
auseinandernehmen,
um das weiße von taumel
übermannte muster zu finden,
ich werde ihn suchen,
wie lange auch immer,
solange es nötig ist,
denn zeit habe ich,
aber keine leerstelle mehr.