::Gedicht und Gebilde::
::04
D.A. Lori ::Д.А. Лори::
Krieg
Komm doch her, wir werden zusammen Blut umsonst vergießen
werden die Wände der Welt allesamt in Rot bekritzeln
dann werden wir sie stürzen und uns steinigen.
Komm. So, wie wir es gerade ansteuern,
werden wir höchstens unsre eigene Nase erreichen.
Mit Braunen auf den Wangen zusammengewachsen
werden wir uns im Nichts hin und her wälzen.
Was für ein Gebrauchsmaterial ist der Mensch,
und man denkt sich, er wurde beschert zu atmen,
auf die Welt zu kommen, zu leben, zu lieben,
zu verlieren und zu gewinnen,
und da sind wir wieder, dürsten nach Tod,
hungrig auf jemandes Herz,
wir schlafen satt ein, der abgenagte Knochen rutscht
uns von den dicken Bäuchen herunter.
Komm doch her, und vergiss nicht
die Schere mitzunehmen,
damit wir den kleinen Faden durchschneiden,
an dem wir hängen werden,
allein, blass, nackt und erfroren,
mit Blut und Krieg unter unseren Füßen.
Vergiss nicht, die Tränen mitzunehmen,
um die Augen klarzuspülen,
vergiss nicht, diesen winzigen Liebes-Tau
mitzunehmen, damit er uns erschüttert.
Und vergiss nicht, mich zu umarmen.
Wie werden wir sonst wissen, dass wir
Fehler begangen und Verwüstungen
angerichtet haben?
Armer Mensch.
Er denkt, er wird es bereuen, es wird vorbei sein,
es wird ihm verziehen werden.
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Aus dem Mazedonischen::Elizabeta Lindner
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