D.A. Lori

 

Über das Weinen

Oft träume ich, wie ich Dinge beweine,

im Traum brennt etwas in meiner Brust

und ich beginne zu heulen,

mein Gesicht schmerzt des weit geöffneten Kiefers wegen,

als würde ich mehr Platz machen,

damit alles schneller hinauskommt.

Die Wangen brennen des Salzes wegen,

das an den Falten und der Nase herunterrinnt,

ich atme erfolglos ein,

meine Brust ist wie aus Ziegel, wie eine Wand.

Und ich stehe so verweint und verrotzt,

während in meinem Hirn dieser eine Gedanke tickt:

Es schmerzt!

Es schmerzt!

Und ich will weitermachen, wenn

mich mein eigenes Heulen weckt,

aber nein, das Weinen ließ ich

im Mutterleib,

im Fallen vom Fahrrad,

im weggenommenen Spielzeug,

im verlorenen …

(das ist eine Lüge, ich habe nie einem verlorenen Gegenstand nachgeweint).

Und dann im Wachen höre ich auf,

im Wachen ist mein Schritt geschickt,

ich sehe den Dingen genau in die Augen und

weine nicht!

Ich weine nicht!

Keine einfache Sache.

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Aus dem Mazedonischen von:: Elizabeta Lindner

 

Käthe Kollwitz:: Hunger