::Gedicht und Gebilde:: 2 ::

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::27:: Marija Grubor:: Aleksandra Petkova Gianeli::

Marija Grubor:: Aus dem Gedichtband::

Водата нешто носи:: Das Wasser bringt etwas::

Aus dem Mazedonischen von: Elizabeta Lindner

 

[16]

 

heute ging ich möglichst weit weg

von euren großen einlagen,

gebrochenen herzen,

verprügelten eitelkeiten, kranken knien,

verarmten konten und

persönlichen politiken,

ich ging, um über euch

hinwegzukommen,

euch wie glassplitter

aus der wunde zu ziehen und

euch der reihe und ehrung nach

auf den erdboden zu legen,

denn jeder millimeter meines eigenen

ist mit euren elenden zeiten verbunden,

sogar in der pause zwischen den blicken.

ich ging weg, um morgen euch

wieder lieben zu können.

ich suche nach einem schneider

der wissen wird, wie er meine

festgezogenen fäden lockert,

weil ich, unerfahren,

versuchte, sie nach oben zu ziehen

und sie häuften sich um meinen hals auf

wie eine million blinde hartnäckige hände

und mir blieb die luft weg,

aus der luft sickerte ich heraus!

Aleksandra Petkova Gianeli:: where the wild roses are born

er soll die finger auftrennen,

die an meiner haut kleben,

und die ineinander verwebten

schwarzen und roten leinwände

auseinandernehmen,

um das weiße von taumel

übermannte muster zu finden,

ich werde ihn suchen,

wie lange auch immer,

solange es nötig ist,

denn zeit habe ich,

aber keine leerstelle mehr.