::Gedicht und Gebilde::

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D.A. Lori                 ::Д.А. Лори::

Krieg

 

Komm doch her, wir werden zusammen Blut umsonst vergießen

werden die Wände der Welt allesamt in Rot bekritzeln

dann werden wir sie stürzen und uns steinigen.

 

Komm. So, wie wir es gerade ansteuern,

werden wir höchstens unsre eigene Nase erreichen.

Mit Braunen auf den Wangen zusammengewachsen

werden wir uns im Nichts hin und her wälzen.

 

Was für ein Gebrauchsmaterial ist der Mensch,

und man denkt sich, er wurde beschert zu atmen,

auf die Welt zu kommen, zu leben, zu lieben,

zu verlieren und zu gewinnen,

und da sind wir wieder, dürsten nach Tod,

hungrig auf jemandes Herz,

wir schlafen satt ein, der abgenagte Knochen rutscht

uns von den dicken Bäuchen herunter.

 

Komm doch her, und vergiss nicht

die Schere mitzunehmen,

damit wir den kleinen Faden durchschneiden,

an dem wir hängen werden,

allein, blass, nackt und erfroren,

mit Blut und Krieg unter unseren Füßen.

 

Vergiss nicht, die Tränen mitzunehmen,

um die Augen klarzuspülen,

vergiss nicht, diesen winzigen Liebes-Tau

mitzunehmen, damit er uns erschüttert.

Und vergiss nicht, mich zu umarmen.

Wie werden wir sonst wissen, dass wir

Fehler begangen und Verwüstungen

angerichtet haben?

 

Armer Mensch.

Er denkt, er wird es bereuen, es wird vorbei sein,

es wird ihm verziehen werden.

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Aus dem Mazedonischen::Elizabeta Lindner

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Käthe Kollwitz::Die Freiwilligen